… in Kopenhagen schellt das Telefon

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vielleicht nach Rotterdam,
vielleicht nach Mailand,
vielleicht auch Teneriffa eine Woche Sandstrand!
Europapokal, Europapokal …

Jedem von uns dürfte ja bewußt sein, dass die Chancen auf einen Auftritt unseres FC St. Pauli auf europäischer Bühne wohl für immer ein unerfüllter Traum bleiben wird.
Rotterdam, Mailand, Teneriffa – meilenweit entfernt! Die Realität heißt Sandhausen, Heidenheim und Bielefeld.

Und dann wären da noch Vorbereitunsspiele. Reißen einen selten vom Hocker, eher langweilig als erheiternd und definitiv ein mauer Zeitvertreib in der fussballfreien Sommerpause. Nicht so in der jetzigen Vorbereitungszeit. Nach einer erfolgreichen Crowdfunding Kampagne der Fans des dänischen Drittligisten BK Frem København zur Finanzierung des Testspiels gegen St. Pauli, durfte der Traum von Spielen im europäischen Ausland kurzzeitig geträumt werden.

Der Kalender am ersten Wochenende im Juli zeigte keinerlei Verpflichtungen und so entschieden wir uns kurzerhand in Minimalbesetzung mit Unterstützung „von außen“ nach Kopenhagen zu reisen. Sämtliche Anreisemöglichkeiten wurden gecheckt und im Zeitalter von DB-Sparpreisen und Fernbussen kosten solche Fahrten meistens nie mehr als ´ne Taxifahrt von Wandsbek zum Kiez. Samstag morgen mit der Bahn hin und in der Nacht von Sonntag auf Montag mit dem Flix Bus zurück. Bei Airbnb ´nen 5er-Appartment klar gemacht und fertig waren die Reisevorbereitungen in die dänische Hauptstadt. Der Samstag wurde größtenteils genutzt um mit den Rädern ein wenig die Stadt zu erkunden. Entlang des Hafens, wo gefühlt halb Kopenhagen in der Sonne „bruzelte“, ging es Richtung Christiania, wo wir einige Stunden verweilten. Den Abend verbrachten wir dann mit vielen bekannten Gesichtern vor und in der St. Pauli Minibar. An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an Andy & sein Team für die tolle Zeit bei euch und den Aufwand, den ihr betrieben habt. Chapeau!

Am Sonntag Mittag trafen wir uns dann wieder alle an der Minibar, um gemeinsam zum Stadion zu fahren. Das Valby Idrætspark liegt etwas außerhalb, ist mit der S-Bahn aber schnell zu erreichen. Für alle Fußball-Nostalgiker ein Traum. Ein wenig vergleichbar mit der Adolf-Jäger-Kampfbahn in Altona. Eine komplett überdachte Sitzplatztribüne, 4 imposante Flutlichtmasten, provisorisch aufgebaute Stehplatztribünen hinterm Tor – alles etwas in die Jahre gekommen, aber wunderschön. Europapokal würde hier bei all den Sicherheitsvorkehrungen definitiv nicht stattfinden. Auch das ganze Drumherum machte einen sehr entspannten, netten und familiären Eindruck. Die Vorfreude auf dieses Spiel war spürbar. Normalerweise spielt BK Frem im Schnitt vor 800 bis 1.000 Zuschauern, am gestrigen Sonntag waren es 5.500 – davon bestimmt gut 800 bis 1.000 aus Hamburg. Um der stechenenden Mittagssonne und Temperaturen um die 30 Grad zu entfliehen, machte der Mob es sich auf einer der überdachten Sitzplatztribünen bequem. Absolut negativer Höhepunkt die Tatsache, dass in der Nacht vor dem Spiel geistige Tiefflieger allerhand Nägel und Schrauben auf dem Platz verteilt und das Gelände teilweise mit irgendwelche Nazischmierereien verunstaltet haben. Bei soviel „kreativem“ Dünnschiss fehlen einem echt die Worte.

Das Spiel selbst begann etwas schleppend. BK Frem ging in der 16. Minute durch ein feines Tor von der Mittellinie in Führung. Maier, Ziereis, Thy sorgten dann aber zwischen der 31. und 36. Minute für eine 3:1 Führung. In der zweiten Halbzeit konnte BK Frem noch den Anschlusstreffer erzielen, St. Pauli ließ allerhand Konterchancen ungenutzt und so blieb es letztlich aber beim 3:2 für St. Pauli. Sportlich gesehen hat dieses Spiel ziemlich wenig Aussagekraft. Viel interessanter und spannender als das Geschehen auf dem Platz, waren allerdings die Geschehnisse außerhalb des grünen Rasens. Ansprechender Support, Wechselgesänge mit BK Frem Fans und ausgelassene Stimmung auf beiden Seiten. So soll es sein und so macht es Spaß. Großen Respekt an die Initiatoren dieser Veranstaltung und Dankeschön für die tolle Gastfreundlichkeit.

Nachdem Spiel ging es zurück zur Minibar, wo wir noch einige Stunden bis zur Abfahrt in Richtung Hamburg verbrachten.

Fazit: Ein schönes Wochenende in einer tollen Stadt mit vielen netten und angenehmen Menschen und ein Traum – nur 1x Europapokal spielen zu dürfen.

Hier noch einige Bilder aus Kopenhagen.
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