Das Jahr 2015 ist gerade mal 6 Tage alt. Fussballtechnisch passiert gerade gar nix. Der Ball ruht, die Tribünen bleiben am Wochenende leer, der Fanladen ist dicht – nicht einmal die Rasenheizung läuft bei einigen Grad über dem Nullpunkt. In einem Wort zusammengefasst nennt man das Ganze wohl Winterpause.
Fussballerisch hat uns unser Verein eher gequält als verwöhnt. Das Ergebnis nach der Hälfte der Spielzeit: Platz 17. Und als wäre die sportliche Platzierung nicht schon mies genug, so hat man in der Hinrunde auch mal eben zwei Trainer und einen Sportmanager verschlissen und das Präsidium ausgetauscht. Darf halt nicht langweilig werden hier. Nun steht der „heilige Ewald“ an der Linie und macht Mut. Die beiden letzten Auftritte vor der Winterpause (in Ingolstadt und gegen Aalen) waren spielerisch gar nicht mal so schlecht. Bleibt zu hoffen, dass es sich nicht um zwei entflogene Eintagsfliegen handelt und sich der sportliche Aufschwung in der Rückrunde weiter fortsetzt.
Viel ruhiger als in der Profiabteilung, war es in diesem Jahr bei uns. Ruhig bedeutet allerdings nicht gleich faul. In unserem dritten Jahr als Fanclub waren wir in 2014 für unsere Verhältnisse sogar relativ fleißig, u.a. kleine Choreo zum Abschied von Fabian Boll, Tresendienst in den Fanräumen, Kochaktion im Fanladen, Fanclub-Turnier usw. Unsere Mitgliederzahl geht stetig nach oben – inzwischen sind wir 20 aktive Mitglieder mittleren Alters und mehrere passive Gönner im zarten Alter zwischen 4 Wochen und 6 Jahren. Neben dem Fussball haben wir eine weitere Leidenschaft für uns entdeckt – das Kegeln. Wer Lust auf ein kleines Kräftemessen beim „Tannenbaum“ oder „Hohe Hausnummer“ hat, der kann sich gerne melden.
Der Aufkleberstand an Heimspieltagen direkt neben der Eingangstür vom Fanladen erfreut sich auch immer größerer Beliebtheit. Überschüsse konnten in diesem Jahr bsp. an Basis & Woge e.V. für ihr Projekt „Kids“, Sankt Depri, Choreogruppe von USP oder den Fanladen St. Pauli übergeben werden. Innerhalb unseres Fanclubs hat sich eine kleine Soligruppe gegründet, die sich ein wenig um die Freizeitgestaltung von in Hamburg lebenden Flüchtlingen kümmert und ihnen beim „Verstehen“ der deutschen Bürokratie hilft.
Auswärts hingegen ist es bei uns etwas ruhiger geworden. Highlights wie in Bielefeld, Köln, Nürnberg oder Leipzig sind eher die Seltenheit geworden. Schlagkräftige Argumente, warum man bsp. unter der Woche nach Ingolstadt mit dem Bus fahren sollte, suchen wir demnach immer noch. In der Rückrunde steht definitiv ein Highlight für uns alle an – letzter Spieltag, Darmstadt, Böllenfalltor, Nostalgie und Fussballromantik.
In diesem Jahr machen wir genauso weiter wie bisher, denn wir fühlen uns wohl dabei. Wir scheißen auf PEGIDA und all ihre jämmerlichen Mitläufer und Nachahmer, die sich vor dem Untergang ihres „Abendlandes“ durch die imaginierte „Islamisierung“ bis zum Rand in die Hosen machen und alljene, die für die eigene Unzulänglichkeit politisch verfolgte, traumatisierte und flüchtende Menschen aus sämtlichen Regionen dieser Welt verantwortlich machen.
LOVE St. Pauli – HATE Fascism
